aber unsere Liebe nicht

Performance Preis Schweiz, Kunstmuseum Luzern 2015

«Die letzte Aufführung an diesem Samstag gebührte der Tessinerin Lilian Frei und ihrem trash-kitsch Ensemble um der/die Gitarrist/in Stella Glitter. Auf einer Leinwand flimmert eine verpixelte Videoaufnahme und zeigt Vorarbeiten mittels Presslufthammer an einem rosa gefärbten Steinbrocken. Wenig später wird die Szenerie in die Raummitte vom Pilatussaal verlagert. Der rosafarbene Steinbrocken gelangt via Palettrolli in den Ausstellungsraum und wird sofort mit Hammer und Meissel von Lilian Frei und ihrem Indiana-Jones Helfer eingenommen. Mit der fortschreitenden Zentralhandlung beginnen sich Personen aus dem Publikum, einige auffallen mit rosaroten Utensilien bekleidet, in die Performance einzuführen. Eine Opernsängerin gibt auf dem Palettrolli eine kurze Arie von sich preis, ehe sie wieder abgeschoben wird. Ein junge Mann mit Handschuh und roter Rose trappt auf der Stelle und raucht zum Zeitvertreib eine Zigarette, eine junge Dame schlägt wortlos das Rad, Textpassagen werden rezitiert und Personen aus dem Publikum werden von den Mitperformern näher an das Geschehen geführt. Es ereignet sich ein Potpourri an Handlungsebenen, das sich zunehmend verstrickt und metaphorisch für die vielen Facetten einer Liebesgeschichte stehen mag. Sämtlichen Klischees bedient man sich und packt am Ende sogar noch den allseits bekannten Song Marmor, Stein und Eisen bricht von Drafi Deutscher aus, frei interpretiert von Stella Glitter. Den harten Brocken zu entzweien hat Liliane Frei trotz vollstem Körpereinsatz nicht geschafft, denn der Hammer hatte zuvor den Geist aufgegeben.» 

Pressebericht Michael Sutter

Lilian Frei, Performance, Performance Art Award 2015 (Foto: Sarah Frei)